Über Amazon habe ich mir ein neues Spielzeug gekauft: Ein USB / MIDI Kabel. Damit kann ich meinen Laptop endlich an die Spectra anschließen, was ich natürlich auch prompt probiert habe. Damit habe ich letztendlich vor, mir eigene Sounds zusammen zu stellen und diese dann per Rechner über MIDI in die Spectra zu laden.
Ich habe einige Tage damit zubgebracht, nur allein einen Speicherabzug der Orgel über MIDI in den Rechner zu laden und zwecks Überprüfung zurück in die Orgel zu senden. Von zwanzig Versuchen vielleicht einmal Erfolg. Jedes Mal, wenn ich einen Dump von der Orgel in den Laptop schickte, kam dort etwas anderes an. Damit kann ich natürlich mein Vorhaben, die Daten zu analysieren und Sounds zu erstellen abheften. Erst einmal muss ich wohl den Fehler finden, weshalb aus der Orgel nur schrottige Daten kommen.
Montag, 6. September 2010
Mittwoch, 9. Juni 2010
Spectra komplett und läuft.
Heute sind die drei ersteigerten Slaves eingetroffen. Ich habe sie natürlich gleich eingebaut und gestestet: Sie funktionieren.
Nach 20 Jahren ist sie nun endlich komplett, meine Spectra.
Nach 20 Jahren ist sie nun endlich komplett, meine Spectra.
Freitag, 4. Juni 2010
Spectra komplett
Ich habe heute bei hood.de ein Schnäppchen gemacht: Für nicht mal EUR 120,- habe ich für meine Spectra die drei letzten, fehlenden Slaves ersteigert. Damit wäre meine Spectra endlich voll ausgebaut. Wenn ich daran denke, dass ein einziger Slave damals als Bausatz DM 1.500,-- kostete...
Donnerstag, 11. März 2010
Galaxis, Erstuntersuchung
Da steht sie nun endlich, meine Traumorgel. Manchmal kommt sie mir aber auch vor wie ein Harley-Davidson Motorrad: Schrauben, Schrauben, Schrauben. Tatsächlich lädt diese Orgel regelrecht zum Basteln ein. Und in dieser Orgel haben sich offenbar schon einige Leute ausgetobt. Nach der ersten Sichtung (und Hörung) lässt sich auch schon eine stattliche Bastelliste anfertigen:
- Die Netztrafos brummen so laut, dass man die Orgel auch ohne Lautsprecher im Nebenraum hören kann.
- Beim Ein- und Ausschalten muss man Angst haben, dass der Verstärker die Lautsprecherboxen zerreisst. Beide Male ein sehr deutliches Knacken.
- Das Fußpedal hängt an vielen Stellen, d. h. die Federn unter den Pedalen funktionieren nicht mehr richtig und halten die Pedale nicht oben.
- Die Reed-Relais hinten an den Pedalen sind zu einem guten Teil defekt.
- Das Holzgehäuse ist an vielen Stellen beschädigt. Ob man hier mit Holzspachtel noch was machen kann?
- Bei kleinsten Erschütterungen macht sich der originale Federhall deutlich in den Lautsprechern bemerkbar.
- Diverse Drucktasten auf der linken Seite geben keinen richtigen Kontakt mehr.
- Ein Drucktaster auf der rechten Seite ließ sich hinein drücken, lässt sich nun aber nicht mehr heraus drücken.
- Die Steuerung für die Tasten des Soundcomputers für das Mittelmanual ist defekt. Immer, wenn ich das Mittelmanual auf Hand schalten will, schaltet der Soundcomputer immer auf einen anderen Speicherplatz um.
- Die Gitarrenerweiterung funktioniert überhaupt nicht.
- Sinus-Klick funktioniert nicht.
- Kanalschalter (links / rechts) ohne Funktion.
- Zugriegel Untermanual lassen sich nicht auf Handbetrieb schalten, nur Zugriegelpreset möglich.
- Die Percussion ist mit 10 Sekunden deutlich zu lang.
- Der Doppeltransposer ist völlig verstimmt.
Sonntag, 28. Februar 2010
Ein Traum wird wahr
Zu meinem sechsten Geburtstag bekam ich eine kleine Gebläseorgel geschenkt. Eigentlich ein brauner Plastikkasten, der auf vier wackeligen Beinen stand. Ein Manual mit dreieinhalb Oktaven, links daneben sechs schwarze und sechs weiße Tasten, mit denen ich Dur- und Moll-Akkorde spielen konnte. Wenn ich die Orgel einschaltete, dann lief innen ein Motor an, der einen Ventilator antrieb. An der Unterseite der Orgel war ein kleiner Hebel, über welchen man die Luftmenge regulieren konnte, die der Ventilator durch die Ventile treiben konnte. Damit konnte ich also die Lautstärke regulieren.
Das ganze Ding interessierte mich damals wohl maximal ein Jahr. Dann beschlossen meine Eltern, das Ding aus meinem Zimmer zu entrümpeln und im Haus meiner Oma auf den Dachboden zu lagern.
Etwa sechs, sieben Jahre später - ich war gerade mal wieder bei meiner Oma zu Besuch - entdeckte ich diese Orgel auf dem Dachboden und begann drauf herumzududeln. Ich beschloss, sie wieder mit heim zu nehmen.
In den folgenden zwei, drei Jahren spielte ich auf dem Ding wirklich fast jeden Tag. Und irgendwann kam tatsächlich der Moment, wo die Kiste auf dem letzten Loch pfiff und reif für die Müllpresse war. Einige Tasten gingen schon nicht mehr und die Beine waren so wackelig, dass ich die Orgel auf einem Tisch stellen musste.
Meine Eltern erkannten, dass es mir mit diesem Instrument wohl wirklich Ernst war, nahmen ihr Erspartes zusammen und schenkten mir zu meinem nächsten Geburtstag eine neue elektronische Orgel für 2000 DM. Das war für meine Eltern eine Menge Geld, hatten sie doch gerade neu gebaut und brauchten jeden Pfennig für das Haus. Die Orgel war eine "Viscount Gigi", hatte zwei Vieroktaven-Manuale und hatte sogar eine eingebaute "Klopfkiste", wie ich diese Pseudoschlagzeuge gerne nenne. Sie hatte sogar einige Instrumente, aber sowohl die Orgelinstrumente, als auch die Schlaginstrumente klangen - aus heutiger Zeit betrachtet - weder nach ihr noch nach ihm. Man musste schon raten, um welches Instrument es sich handeln sollte. Damals war mir das freilich völlig egal, ich freute mich riesig über die Orgel und spielte sie mit wachsender Begeisterung. Mein Repertoire wuchs quasi täglich, wenngleich ich schamvoll zugeben muss, bis heute nicht nach Noten spielen zu können. Unnötig zu erwähnen, dass meine schulischen Leistungen zu jener Zeit merklich in Richtung "unterirdisch" tendierten.
Mein großes Vorbild war damals Franz Lambert, von dem ich viele Schallplatten hatte und den ich auf einigen Konzerten besuchte. So wollte ich auch einmal spielen. Übung macht den Meister. Am meisten beeindruckt war ich allerdings von seiner Orgel, einer WERSI Galaxis. Ein Monstrum an Orgel. Drei Manuale zu 5 Oktaven, links und rechts tonnenweise Schalter und Lämpchen, darüber wohl etwa 40 Zugriegel, dann eine ganze Reihe Wippschalter und dann noch eine ganze Reihe Zungenschalter. Riesig.
In Hannover gab es in der Nähe des Hauptbahnhofes eine Niederlassung der Firma WERSI, die ich damals öfters besuchte. Hin und wieder spielten dort auch die großen Meister wie Franz Lambert, Klaus Wunderlich, usw. Ich war immer wieder über den Klang dieser Orgeln begeistert und sagte mir: Irgendwann hast du auch eine WERSI.
Aber egal, wie gut die Orgeln auch klangen, wie klein und kompakt die Orgeln wurden, wie digital aufgemotzt sie sein konnten: Die riesige "Galaxis" war ein Traum. Nur einmal überhaupt an der Orgel zu sitzen, nur davor zu sitzen, trieb schon meinen Kreislauf in die Höhe.
Der Traum, eine WERSI Orgel zu besitzen, ließ mich nicht mehr los. Einige Jahre später, ich verdiente bereits mein Geld als Programierer, hatte ich genug zusammen gespart, um ernstlich den Kauf einer WERSI Orgel zu erwägen. Ich wälzte monatelang Kataloge, ich verglich die Möglichkeiten der Orgeln, ich rechnete mir die Preise zusammen und hörte sie mir bei der WERSI Filiale in Hannover an. Nun muss man wissen, dass man WERSI Orgeln nicht einfach nur spielbereit kaufen konnte, sondern auch als Bausatz. Mit verschiedensten Möglichkeiten, sie zu erweitern. Da ein Bausatz nur etwa halb so viel, wie eine fertig aufgebaute Orgel kostete, war das natürlich der Grundstein meiner Berechnungen, da ich auch schon damals meine eigenen kleinen Microcomputer-Systeme konstruierte und baute. Also sollte das Zusammenbauen einer Orgel kein Problem sein.
Inmitten meiner Planungen kam eine Fahrradtour mit einem Schulkameraden, die uns in die Nähe der Loreley führte, wo wir bei einer Familie, die aus unserem ehemaligen Wohnort dorthin gezogen waren, Urlaub machen konnten. Der Hausherr war seinerzeit Vertreter für elektronische Bauelemente, und so fügte es sich, dass wir gemeinsam einen Besuch im Hauptsitz der Firma WERSI in Halsenbach in Angriff nahmen. Dort erfuhr ich nun, dass es in Bälde eine ganz neue Modellreihe gäbe, die "CD" Reihe. Orgeln, die rein digital arbeiteten und beliebig aufrüstbar seien. Ich war sofort begeistert.
Irgendwann im Jahr 1989 war es tatsächlich soweit, dass ich mich für ein ganz bestimmtes Modell entschieden hatte: Eine Spectra CD 700 DX. Gut DM 20.000,- sollte sie kosten. Ein Haufen Geld, aber den hatte ich damals.
Irgendwann kam am Hauptbahnhof Hannover tatsächlich eine große(!) Kiste an, die per Nachnahme bezahlt werden sollte. Ich erinnere mich noch gut daran, wie der Beamte hinter dem Thresen Augen machte, als ich über 20.0000 Märker in Scheinen aus meiner Hostentasche zog. Und dann war da noch das klitzekleine Problem, wie wir dieses Monstrum an Paket (ein hübscher Würfel mit mindestens einem Meter Kantenlänge) in den Opel Omega Combi quetschen konnten. Glücklicherweise waren in dem großen Paket viele kleine Kisten und Schachteln, die allesamt in dem Wagen untergebracht werden konnten. Endlich hatte ich meine eigene WERSI Orgel.
In den folgenden Wochen hatten mein Vater und ich alle Hände voll zu tun, 20 Platinen zu dicht an dicht bestücken, das Gehäuse zusammen zu schrauben, die Manuale einzubauen und einzustellen, usw. Eine vergnügliche Zeit. Als wir uns langsam aber sicher der Fertigstellung näherten, kam der große Moment des Einschaltens. Okay, okay, das war wohl nichts. Zumindest funktionierte nichts.
Das ganze Innenleben der Orgel bestand quasi aus einem 19" Baugruppenträger, in dem 16 Platinen steckten. Wir nahmen diesen Kasten und fuhren damit zur WERSI Niederlassung in Hannover. Dort fand man binnen einer Woche alle unsere fehlerhaften Lötstellen, sodass ich nun endlich im Besitz einer funktionierenden WERSI Orgel war. Wow, welch ein Klang diese Orgel hatte. Ein Schlagzeug, kaum von einem echten zu unterscheiden. Instrumente, nahezu perfekt. Ein wunderschönes Instrument. Leider war es noch nicht komplett: Der Baugruppenträger konnte 8 sogenannte Slaves aufnehmen. Ein Slave ist ein Mikroprozessorsystem, welches vier Stimmen wiedergeben konnte. Da ein Slave seinerzeit DM 1.500 kostete (als Bausatz), konnte ich mir nur 5 Karten leisten, d.h. die Orgel hatte 20 Stimmen. 20 Stimmen heißt: Die Orgel kann maximal 20 Klänge gleichzeitig wiedergeben. Aber zunächst einmal war das für mich völlig ausreichend.
Einige Jahre später bot WERSI eine Erweiterung mit dem Namen "LifeStyle" für die CD-Reihe (und somit auch für meine Spectra) an. dabei handelte es sich quasi um einen internen MIDI-Expander, der viele neue Instrumente bereit stellte und eine wirkliche Bereicherung der Orgel war.
Irgendwann kam dann auch noch der MemoryTower dazu, ein eingebauter Speicher für eigene Rhythmen und Sounds, worin auch schon etliche fest einprogrammierten enthalten waren.
Durch Studium und Arbeit kam ich leider immer weniger zum Spielen auf meiner Orgel, immer mehr entwickelte sie sich zum Staubfänger. 1999 zog ich dann um und ließ die Orgel bei meinen Eltern auf dem Speicher. Es dauerte nun nochmals bis 2009, als ich meine Orgel endlich wieder zu mir holte, nun in unserem eigenen Haus.
Leider hat der Zahn der Zeit gut an meiner Orgel genagt. In der Orgel gab es an mehreren Stellen auf den Platinen Stützakkus, welche im Fall des Stromausfalls bestimmte Einstellungen und die Daten des MemoryTowers aufrecht erhalten sollten. Diese Akkus wurden mit der Zeit undicht und verteilten ihre "Batteriesäure" (tatsächlich sind das aggressive Salze) auf den Platinen und begannen die Leiterbahnen aufzulösen. Ich hatte gut zu tun, die Platinen zu reinigen und die weggeätzten Leiterbahnen zu restaurieren. Schlussendlich bekam ich die Orgel aber endlich wieder zu laufen.
Was mich seit Anbeginn an der Orgel aber immer gestört hat, war das typische "Rauschen" der Mikroprozessoren aus den Lautsprechern. Teilweise sogar ziemlich laut. Das wollte ich dann auch mal angehen und die Orgel beruhigen.
Dann, im Februar 2010, fand ich auf eBay durch puren Zufall meine Traumorgel wieder: Eine WERSI Galaxis. Fortuna war mir gnädig und ließ mich die Orgel für EUR 450,-- ersteigern. Soweit der einfache Teil. Weniger einfach war es, die sperrige 250kg Elektronik a) nach Haus und b) in den Keller in mein Zimmer zu transportieren. Wir brauchten zwei Wochen, um das Monstrum ins Wohnzimmer zu wuchten. Eine Woche, um das Gerät soweit zu zerlegen, dass der Spieltisch "nur" noch 90 Kilo wog. Und zwei weitere Wochen, alles wieder zusammen zu bauen. Nun aber habe ich endlich meine Galaxis. Bei der Auktion ebenfalls mit dabei war ein digitales WERSI Schlagzeug, das CX-1.
So nebenbei ersteigerte ich auch noch einen Expander EX 10-R und einen MAX-1.
Wenn ich jetzt im Keller in mein Büro gehe, dann fällt der Blick direkt auf die große Galaxis. Ein Traum ist wahr geworden.
Das ganze Ding interessierte mich damals wohl maximal ein Jahr. Dann beschlossen meine Eltern, das Ding aus meinem Zimmer zu entrümpeln und im Haus meiner Oma auf den Dachboden zu lagern.
Etwa sechs, sieben Jahre später - ich war gerade mal wieder bei meiner Oma zu Besuch - entdeckte ich diese Orgel auf dem Dachboden und begann drauf herumzududeln. Ich beschloss, sie wieder mit heim zu nehmen.
In den folgenden zwei, drei Jahren spielte ich auf dem Ding wirklich fast jeden Tag. Und irgendwann kam tatsächlich der Moment, wo die Kiste auf dem letzten Loch pfiff und reif für die Müllpresse war. Einige Tasten gingen schon nicht mehr und die Beine waren so wackelig, dass ich die Orgel auf einem Tisch stellen musste.
Meine Eltern erkannten, dass es mir mit diesem Instrument wohl wirklich Ernst war, nahmen ihr Erspartes zusammen und schenkten mir zu meinem nächsten Geburtstag eine neue elektronische Orgel für 2000 DM. Das war für meine Eltern eine Menge Geld, hatten sie doch gerade neu gebaut und brauchten jeden Pfennig für das Haus. Die Orgel war eine "Viscount Gigi", hatte zwei Vieroktaven-Manuale und hatte sogar eine eingebaute "Klopfkiste", wie ich diese Pseudoschlagzeuge gerne nenne. Sie hatte sogar einige Instrumente, aber sowohl die Orgelinstrumente, als auch die Schlaginstrumente klangen - aus heutiger Zeit betrachtet - weder nach ihr noch nach ihm. Man musste schon raten, um welches Instrument es sich handeln sollte. Damals war mir das freilich völlig egal, ich freute mich riesig über die Orgel und spielte sie mit wachsender Begeisterung. Mein Repertoire wuchs quasi täglich, wenngleich ich schamvoll zugeben muss, bis heute nicht nach Noten spielen zu können. Unnötig zu erwähnen, dass meine schulischen Leistungen zu jener Zeit merklich in Richtung "unterirdisch" tendierten.
Mein großes Vorbild war damals Franz Lambert, von dem ich viele Schallplatten hatte und den ich auf einigen Konzerten besuchte. So wollte ich auch einmal spielen. Übung macht den Meister. Am meisten beeindruckt war ich allerdings von seiner Orgel, einer WERSI Galaxis. Ein Monstrum an Orgel. Drei Manuale zu 5 Oktaven, links und rechts tonnenweise Schalter und Lämpchen, darüber wohl etwa 40 Zugriegel, dann eine ganze Reihe Wippschalter und dann noch eine ganze Reihe Zungenschalter. Riesig.
In Hannover gab es in der Nähe des Hauptbahnhofes eine Niederlassung der Firma WERSI, die ich damals öfters besuchte. Hin und wieder spielten dort auch die großen Meister wie Franz Lambert, Klaus Wunderlich, usw. Ich war immer wieder über den Klang dieser Orgeln begeistert und sagte mir: Irgendwann hast du auch eine WERSI.
Aber egal, wie gut die Orgeln auch klangen, wie klein und kompakt die Orgeln wurden, wie digital aufgemotzt sie sein konnten: Die riesige "Galaxis" war ein Traum. Nur einmal überhaupt an der Orgel zu sitzen, nur davor zu sitzen, trieb schon meinen Kreislauf in die Höhe.
Der Traum, eine WERSI Orgel zu besitzen, ließ mich nicht mehr los. Einige Jahre später, ich verdiente bereits mein Geld als Programierer, hatte ich genug zusammen gespart, um ernstlich den Kauf einer WERSI Orgel zu erwägen. Ich wälzte monatelang Kataloge, ich verglich die Möglichkeiten der Orgeln, ich rechnete mir die Preise zusammen und hörte sie mir bei der WERSI Filiale in Hannover an. Nun muss man wissen, dass man WERSI Orgeln nicht einfach nur spielbereit kaufen konnte, sondern auch als Bausatz. Mit verschiedensten Möglichkeiten, sie zu erweitern. Da ein Bausatz nur etwa halb so viel, wie eine fertig aufgebaute Orgel kostete, war das natürlich der Grundstein meiner Berechnungen, da ich auch schon damals meine eigenen kleinen Microcomputer-Systeme konstruierte und baute. Also sollte das Zusammenbauen einer Orgel kein Problem sein.
Inmitten meiner Planungen kam eine Fahrradtour mit einem Schulkameraden, die uns in die Nähe der Loreley führte, wo wir bei einer Familie, die aus unserem ehemaligen Wohnort dorthin gezogen waren, Urlaub machen konnten. Der Hausherr war seinerzeit Vertreter für elektronische Bauelemente, und so fügte es sich, dass wir gemeinsam einen Besuch im Hauptsitz der Firma WERSI in Halsenbach in Angriff nahmen. Dort erfuhr ich nun, dass es in Bälde eine ganz neue Modellreihe gäbe, die "CD" Reihe. Orgeln, die rein digital arbeiteten und beliebig aufrüstbar seien. Ich war sofort begeistert.
Irgendwann im Jahr 1989 war es tatsächlich soweit, dass ich mich für ein ganz bestimmtes Modell entschieden hatte: Eine Spectra CD 700 DX. Gut DM 20.000,- sollte sie kosten. Ein Haufen Geld, aber den hatte ich damals.
Irgendwann kam am Hauptbahnhof Hannover tatsächlich eine große(!) Kiste an, die per Nachnahme bezahlt werden sollte. Ich erinnere mich noch gut daran, wie der Beamte hinter dem Thresen Augen machte, als ich über 20.0000 Märker in Scheinen aus meiner Hostentasche zog. Und dann war da noch das klitzekleine Problem, wie wir dieses Monstrum an Paket (ein hübscher Würfel mit mindestens einem Meter Kantenlänge) in den Opel Omega Combi quetschen konnten. Glücklicherweise waren in dem großen Paket viele kleine Kisten und Schachteln, die allesamt in dem Wagen untergebracht werden konnten. Endlich hatte ich meine eigene WERSI Orgel.
In den folgenden Wochen hatten mein Vater und ich alle Hände voll zu tun, 20 Platinen zu dicht an dicht bestücken, das Gehäuse zusammen zu schrauben, die Manuale einzubauen und einzustellen, usw. Eine vergnügliche Zeit. Als wir uns langsam aber sicher der Fertigstellung näherten, kam der große Moment des Einschaltens. Okay, okay, das war wohl nichts. Zumindest funktionierte nichts.
Das ganze Innenleben der Orgel bestand quasi aus einem 19" Baugruppenträger, in dem 16 Platinen steckten. Wir nahmen diesen Kasten und fuhren damit zur WERSI Niederlassung in Hannover. Dort fand man binnen einer Woche alle unsere fehlerhaften Lötstellen, sodass ich nun endlich im Besitz einer funktionierenden WERSI Orgel war. Wow, welch ein Klang diese Orgel hatte. Ein Schlagzeug, kaum von einem echten zu unterscheiden. Instrumente, nahezu perfekt. Ein wunderschönes Instrument. Leider war es noch nicht komplett: Der Baugruppenträger konnte 8 sogenannte Slaves aufnehmen. Ein Slave ist ein Mikroprozessorsystem, welches vier Stimmen wiedergeben konnte. Da ein Slave seinerzeit DM 1.500 kostete (als Bausatz), konnte ich mir nur 5 Karten leisten, d.h. die Orgel hatte 20 Stimmen. 20 Stimmen heißt: Die Orgel kann maximal 20 Klänge gleichzeitig wiedergeben. Aber zunächst einmal war das für mich völlig ausreichend.
Einige Jahre später bot WERSI eine Erweiterung mit dem Namen "LifeStyle" für die CD-Reihe (und somit auch für meine Spectra) an. dabei handelte es sich quasi um einen internen MIDI-Expander, der viele neue Instrumente bereit stellte und eine wirkliche Bereicherung der Orgel war.
Irgendwann kam dann auch noch der MemoryTower dazu, ein eingebauter Speicher für eigene Rhythmen und Sounds, worin auch schon etliche fest einprogrammierten enthalten waren.
Durch Studium und Arbeit kam ich leider immer weniger zum Spielen auf meiner Orgel, immer mehr entwickelte sie sich zum Staubfänger. 1999 zog ich dann um und ließ die Orgel bei meinen Eltern auf dem Speicher. Es dauerte nun nochmals bis 2009, als ich meine Orgel endlich wieder zu mir holte, nun in unserem eigenen Haus.
Leider hat der Zahn der Zeit gut an meiner Orgel genagt. In der Orgel gab es an mehreren Stellen auf den Platinen Stützakkus, welche im Fall des Stromausfalls bestimmte Einstellungen und die Daten des MemoryTowers aufrecht erhalten sollten. Diese Akkus wurden mit der Zeit undicht und verteilten ihre "Batteriesäure" (tatsächlich sind das aggressive Salze) auf den Platinen und begannen die Leiterbahnen aufzulösen. Ich hatte gut zu tun, die Platinen zu reinigen und die weggeätzten Leiterbahnen zu restaurieren. Schlussendlich bekam ich die Orgel aber endlich wieder zu laufen.
Was mich seit Anbeginn an der Orgel aber immer gestört hat, war das typische "Rauschen" der Mikroprozessoren aus den Lautsprechern. Teilweise sogar ziemlich laut. Das wollte ich dann auch mal angehen und die Orgel beruhigen.
Dann, im Februar 2010, fand ich auf eBay durch puren Zufall meine Traumorgel wieder: Eine WERSI Galaxis. Fortuna war mir gnädig und ließ mich die Orgel für EUR 450,-- ersteigern. Soweit der einfache Teil. Weniger einfach war es, die sperrige 250kg Elektronik a) nach Haus und b) in den Keller in mein Zimmer zu transportieren. Wir brauchten zwei Wochen, um das Monstrum ins Wohnzimmer zu wuchten. Eine Woche, um das Gerät soweit zu zerlegen, dass der Spieltisch "nur" noch 90 Kilo wog. Und zwei weitere Wochen, alles wieder zusammen zu bauen. Nun aber habe ich endlich meine Galaxis. Bei der Auktion ebenfalls mit dabei war ein digitales WERSI Schlagzeug, das CX-1.
So nebenbei ersteigerte ich auch noch einen Expander EX 10-R und einen MAX-1.
Wenn ich jetzt im Keller in mein Büro gehe, dann fällt der Blick direkt auf die große Galaxis. Ein Traum ist wahr geworden.
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