Freitag, 15. August 2014

Galaxis Reparaturen

Bedingt durch Job und die Arbeiten, die immer noch in unserem Haus anfallen, bin ich in letzter Zeit wenig dazu gekommen, mich um meine Orgeln zu kümmern. Nun aber wollte ich letzte Woche endlich mal die recht umfangreiche Mängelliste der Galaxis abhaken.
Den ersten Mangel, den ich abstellen wollte, war, dass die Orgel beim Benutzen des Transposers sowas von verstimmt ist, dass man sich freiwillig die Ohren zuhält. Grausig. Ich wollte also damit beginnen - ganz gemäß den Serviceunterlagen - zunächst die beiden Hauptoszillatoren zu stimmen. Als Referenz sollte mir dazu die Spectra dienen.
Auf der Spectra registrierte ich also die Zugriegel, einen einzelnen Regler rausgezogen und alle Effekte auf Null. So erhielt ich einen schönen Sinuston. Mit Schraubstock und Geige wurde die C-Taste arretiert und der Ton blieb. Dann rüber zur Galaxis, Hauptoszillatoren suchen... Ahh, rechts, einmal am Gehäuseboden, einmal an der Rückwand.
Für die Einstellung der Frequenzen sind je zwei Spindeltrimmer auf den Hauptoszillatoren zuständig. Diese sind waagerecht auf der Platine eingelötet und müssen daher von der Seite mit einem feinen Schraubendreher eingestellt werden.
Nun hat man diese Hauptoszillatoren aber clevererweise derart eingebaut, dass die Spindeltrimmer genau zur Gehäusewand zeigen, und zwar beim unteren Hauptoszillator nach hinten (mit 10cm Luft) und beim hinteren Hauptoszillator nach rechts (mit 6cm Luft). Natürlich befindet sich hinten unten rechts auch der Kabelschacht nach unten in den Fuß und natürlich sind dort freie Lötstellen, sodass man mit einem Metall-Schraubendreher höllisch aufpassen muss. Ich habe meinen Schraubendreher daher mit reichlich Isolierband umwickelt und mich dann an die Operation am offenen Herzen gewagt. Erkenntnis: Es geht tatsächlich einfacher, wenn man den hinteren Hauptoszillator vorher ausbaut, wenngleich das bei dem daran befestigten Kabelbaum nur ein Minimum an Platzgewinn bringt.
Eine halbe Stunde später waren die Hauptoszillatoren gestimmt.

Dann war der Transposer dran: Ein Array aus Trimmpotis, die Steuerspannungen für die Hauptoszillatoren generieren. Und natürlich auch für den Begleitautomaten (im Volksmund auch Klopfkiste genannt):

Im Bild sieht man die beiden Platinen, oben und unten je 11 Trimmpotis: Links oben der Hauptoszillator 1, links unten der Begleitautomat, rechts oben der Hauptoszillator 2 und rechts unten ohne Funktion. Sodann geht man Transposerstellung für Transposerstellung durch und gleicht den Ton mit der Referenz ab. In meinem Falle ergab sich mit meinen metallenen Schraubendrehern wieder das Problem, dass die Tonhöhe sich schon änderte, wenn man den Trimmer nur berührte. Das machte das Einstellen unnötig kompliziert.
Es war auf jeden Fall die Mühe wert: In jeder Transposerstellung war das Klangbild nun einwandfrei. Leider waren meine Unterarme hinterher gar nicht mehr so einwandfrei. Wer genau hinschaut, erkennt die Ursache: Die schwarze Blende mit der weißen Aufschrift hinter der Schalterfront ist aus Metall. Und dort wo "Presets" steht ragt nach oben eine kleine Zunge heraus. Und die ist höllisch scharfkantig. Autsch!

Als nächstes sollte das Pedal an die Reihe kommen. Immer, wenn ich das Pedal registrierte, dann war schon ein Ton zu hören, obwohl das Pedal völlig unbelastet war. Ursache waren zerstörte Reed-Relais auf der Rückseite. Teilweise mechanisch defekt, teilweise verbogen, teilweise korrodierte Kontakte. Am Pedalwerk ist hinten eine kleine Schlaufe, in welchem ein Stabmagnet steckt. Drückt man auf ein Pedal, wird der Magnet nach unten geführt und kommt direkt neben dem Magnetschalter (Reed-Relais) zu liegen, der daraufhin der Orgel ein Signal meldet.
Nachdem ich 8 Reed-Relais getauscht hatte, funktionierten bis auf eine Pedal-Taste alle wieder korrekt. Also tauschte ich bei dieser einen das Reed-Relais erneut, allerdings mit demselben Ergebnis. Ein wenig frustrierend. Da ich aber zum einen so langsam keine Lust mehr hatte und zum anderen der Fehler die zweithöchste Pedal-Taste betrifft (wo es mir ohnehin ziemlich Wurst ist), baute ich das Pedalwerk wieder ein. Hier fiel mir noch ein weiterer Bug auf, den ich später noch beackern muss: Eine Pedal-Taste (ich meinte, es war das tiefe G) hat eine unzureichende Federspannung, sodass das Pedal nach dem Drücken nicht sofort zurück schnellt, sondern langsam schwingend. Das führt dazu, dass der Schaltkontakt immer wieder auslöst, bis sich das Pedal ausgeschwungen hat. Da werde ich wohl eine neue Feder brauchen, sofern man die Federspannung nicht irgendwo noch einstellen kann.
Nach dem Einbau konnte man jedenfalls wieder auf dem Pedal spielen, vom G und vom B' abgesehen.
Dann sollte es da noch eine Funktion mit dem Pedal geben, die ich sogleich ausprobierte: Der Begleitautomat hat eine Ein-Finger-Automatik, d. h. wenn man im unteren Manual das F drückt, dann spielt der Begleitautomat einen F-Dur Akkord. Man kann natürlich auch G-, C- und alle anderen Akkorde spielen lassen, aber eben immer Dur. Mit dem Pedal sollte es nun möglich sein auch Moll und Sept-Akkorde zu spielen, indem man unten das Fis und / oder Ais spielt. Ich weiß nicht: Ich habe alle Möglichkeiten durchprobiert, aber den Begleitautomaten ist das sowas von egal, was ich auf dem Pedalwerk treibe, dass ich entweder vergessen habe hier noch etwas einzustellen (die erforderlichen Schalterstellungen bei dieser Galaxis sind schon etwas absonderlich) oder aber hier liegt wirklich noch ein Fehler vor. Bei Gelegenheit werde ich auch das in Angriff nehmen.

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